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Ich, Hohle Nuss

Wunschkind. Ja oder Nein?

25/4/2020

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Weiss Gott, nein! Ein Wunschkind war ich wahrlich nicht. Ich war von Anfang eine Wundertüte mit vollen & hohlen Nüssen, daher vielleicht mein Name. Jedenfalls war ich die reinste Überraschung, beginnend mit der Empfängnis während des Stillens, bis hin zur Gewissheit, dass ich wirklich im Bauch meiner Mama existierte.
Wenn ich bis dahin auch kein Wunschkind war, änderte sich dies schlagartig, als sich meinen Eltern eine neue Welt an Möglichkeiten auftat. Nämlich die, von einer 2-Zimmer-Atbau-Wohnung in eine 4-Zimmer-Neubau-Wohnung umzuziehen. Das war nur mit mir als fünftes Rad am Familienwagen möglich. Also wurde alles dran gesetzt, dass es mich gibt und ein Plan aufgestellt, wie sie vorgehen wollten.
Bevor ich auf der Welt war, wurde ich auf Ämtern in der Kugel vorgeführt und dort zeigte man mit dem Finger auf mich: "Seht her, dort drin ist es, die hohle Nuss, für die wir mehr Platz benötigen."
Half kein jammernder Auftritt, wie beengt es doch in der alten Wohnung mit mir sein würde, wurden auf die Partei verwiesen, die sich doch um alle Erdenbürger gleichwohl kümmern sollte.
Langsam aber allmählich setzten sich die amtlichen Zahnräder in Bewegung, denn ich hatte ja nicht alle Zeit der Welt in meiner Kugel. Es musste eine grössere Wohnung her. Das begriffen nach und nach auch die sozialistischen Beamten und schlugen meinen Eltern Wohnungen und nochmals Wohnungen vor.
Nun rümpften wiederrum meine Eltern die Nase, denn was sie angeboten bekamen, entsprach vielleicht der damaligen Zeit aber nicht ihrem Geschmack.
Ein Angebot war zum Beispiel eine 5-Zimmer-Altbau-Wohnung in bester, nobler Lage. Da hätte sogar meine Oma väterlicherseits mit einziehen können. Jedoch verwies mein Vater darauf, dass es doch nicht anginge, eine junge Mutter von drei Kindern, die gerade niedergekommen sein wird, in der Nacht über den Hof zu jagen, um den Abort, ein Plumpsklo in einer kleinen Holzhütte versteckt auf der gegenüberliegenden Seite des Hofes, nutzen zu lassen. Im Hinterkopf hatte meine Vater aber eigentlich: 'Ich setz mich doch nicht im Winter, wenn es schneit und stürmt dort auf's Klo, um meine Zeitung zu lesen.' Dabei machten sie gar traurige und verzweifelte Gesichter. Das erweichte einen Beamten, der sich daraufhin zu einer Bemerkung hinreißen liess: "Wenn sie noch etwas Geduld an den Tag legen würden, könnte ich ihnen einen Einblick in eine Akte des 5-Jahres-Bauprogramm der Stadt gewähren. Aber sie setzen mich ja geradewegs so unter Druck, dass ich davon wohl absehen müsste, damit ihre Akte schneller bearbeitet wird."
Meine Mutter machte als erstes einen nicht gerade untertänigen Bückling und frage: "Was meinen sie damit, wenn sie mir das bitte erklären könnten?"
"Nun", setzte der Beamte gönnerhaft fort, "es wird gemunkelt, dass zwei, drei Monate nach ihrer Niederkunft ein Bauprojekt von epochaler Wirkung fertiggestellt sein soll. Soweit alles nach Plan geht, vorausgesetzt natürlich."
"Jetzt spannen sie uns doch nicht so auf die Folter", polterte mein Vater dazwischen. Er sah bereits das neue Licht am Horizont aufkeimen und wollte es so schnell wie möglich greifen.
"Also denn", sagte der Beamte, "wenn sie noch etwas Geduld zeigen und bis Frühjahr Zeit hätten, kann ich ihnen eine nigelnagelneue Neubauwohnung als Erstbezüger anbieten."
Jetzt lehnten sich meine Eltern zufrieden zurück: Das war es, was sie gehofft hatten, dass einer der kleinen Beamte ihnen auf dem Leim ging, wenn sie nur mit dem Finger auf mich in der Kugel zeigen. Jetzt war ich mehr als nur willkommen. Bevor ich begriff, dass ich, noch nicht einmal auf der Welt, schon ausgenutzt wurde, war es zu spät. Meine Augen erblickten das Licht im Krankenhaus und einige Zeit, wurde ich noch zwischen einer alten Welt und der Neuen Welt hinundher kutschiert.
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Geburtstag

18/4/2020

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Ach ja, mein Geburtstag. Der ist im Sommer. Und wie es so ist im Sommer, ist dieser Tag immer verregnet. Auch damals schon und heute immer noch. Kein guter Start ins Leben, oder?
Nun, so wie das Leben spielt, ist es halt und ich musste das Beste daraus machen. So habe ich schon von Anfang an meinen Eltern schon viel Scherereien gemacht. Nicht das es nur am sehr frühen Morgen und dem nicht vorhandenen Telefon lag. Nein, auf der Strasse vorm Haus oder in der Nähe gibt es keine öffentlichen Telefonzellen. So musste mein Papa, als die Wehen bei meiner Mama einsetzten, mit dem Fahrrad sich auf die Suche nach einem funktionstüchtigen Apparat machen. Nach 20 Minuten hatte er es geschafft. Bei dem Pförtner eines grossen Werkes, der sich über eine Abwechslung kurz vor dem Ende seiner Nachtschicht sehr freute. Es war es höchste Eisenbahn, der Anruf wurde getätig und der Krankenwagen kam.
Buh, ins Krankenhaus haben sie es mit mir gerade so geschafft. Meine Mama wurde bereits für den Kreißsaal vorbereitet und schon mal in den Vorraum geschoben, während mein Papa an der Anmeldung noch die Formalitäten ausfüllen musste.
Als er zur Angabe des Namens kam, rief er hinter die verschlossene Tür zum Vorraum des Kreißsaals: "Wie sollen wir ihn den nennen?"
"Ich habe ihn Hohle Nuss genannt?"
Also schrieb mein Papa auf das Formular bei 'Wunschname' ...
"Wie?", rief er auf einmal zurück: "Du hast ihn Hohle Nuss genannt?"
"Ja", antwortet meine Mama, "das habe ich."
Da liess mein Papa alles stehen und liegen und rannte die Tür aufstossend in den Vorraum zum Kreißsaal und sah mich im Arm meiner Mama liegen.
Welch eine Freude. Am frühen Morgen so eine schöne Überraschung auf einmal im Arm liegen zu haben.
Jetzt fragt nicht, warum ich mich noch genau erinnern kann, dass es am frühen Morgen war. Ich weiss es eben und aus den späteren Erzählungen, denn bereits zum Mittag konnte sich meine Mama neue Krankenhauskleidung geben lassen und sich umziehen, weil ich, Hohle Nuss, ein sehr grosses Bäuerchen über ihre Schulter gemacht habe,
Kein Wunder hielt mich dann mein Bruder, als ich nach Hause kam, sehr fragend und zurückhaltend in den Händen: 'Wird er jetzt wieder Bäuerchen machen?'.

P.S.: Ob Hohle Nuss überhaupt mein richtiger Name ist, kann ich nicht beweisen, denn auf dem Antragsformular steht bis heute kein Name. Deshalb stelle ich mir seither immer jeden Tag immer wieder die gleiche Frage: Bin ich eigentlich ich oder jemand ganz anderes. Ohne Name, ein Niemand oder doch irgendwer?
Zum Glück ging dann auf dem Amt alles seinen sozialistischen Gang, denn die Partei hatte damals schon immer Recht. Und was damals im Amt gesagt und niedergeschrieben wurde, hatte Bestand. Zumindest bis es unterging. Und schon wieder stelle ich mir die Frage: Ist jetzt alles anders? Bin ich immer noch oder jetzt erst Recht ein Niemand oder doch lieber Hohle Nuss? Egal. Auf Fotos existiere ich...
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Der Anfang

13/4/2020

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Hallo! Jetzt schaut ihr bestimmt ganz komisch und fragt euch: Was ist denn das ... für eine Nuss ... für eine hohle Nuss? Und das stimmt, denn das bin ich. Ich bin es: Ich, hohle Nuss.
So, nun habe ich mich vorgestellt. Das wäre erledigt. Aber ihr wisst immer noch nicht viel mehr über mich, so wie ich nichts weiss über euch. Das macht mich traurig, deshalb werde ich etwas über mich erzählen, damit wenigstens das abgehakt werden kann. Und damit es keine Einbahnstrassenerzählung wird, könnt ihr gerne euch Kommentare niederschreiben. Jedoch bitte so, dass auch ich hohle Nuss diese verstehen kann. Okay? Danke euch.

Also, wo soll ich anfangen? Es gibt so viel zu erzählen. Vielleicht sollte ich das alles nach und nach euch mitteilen. Also, wo anfangen? Hm, ich glaube, für den Anfang reicht es aus, wenn ich euch verrate, dass ich das Licht der Welt erblickte in einem Land, weit, weit weg von uns. In einem Land, das abgeschottet von der restlichen Welt vor sich hin existierte. In einem Land, in das man viel leichter hinein kam, als wieder hinaus. In einem Land, dass seine Grenzen geschlossen hielt. In einem Land, wo man von Tag zu Tag schauen musste, was es am nächsten Tag auf dem Teller gab, denn entweder gab es lange, viel zu lange Schlangen vor oder fast gar nichts in den Regalen der Geschäfte. Ja, auch war man sehr misstrauisch einem Fremden gegenüber in diesem Land und hielt Abstand zu ihnen. Ihr werdet es nicht glauben: In diesem Land gab es tatsächlich andere, die einen verraten haben, wenn man sich mit Fremden traf. Ihr glaubt das nicht? Na dann werde ich euch darüber ein anderes Mal erzählen und noch über vieles mehr. Zeit bedeutet mir nicht so viel, wie vielleicht euch, denn ich habe, das vergass ich euch zu berichten, dieses Land überlebt. Heute gibt es dieses Land nicht mehr oder sieht ganz anders aus. Auch darüber später mehr.
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    Autor: Olaf Kah

    In Dresden geboren, aufgewachsen, studiert, gearbeitet. Über Berlin in die weite Welt gezogen, wohnt er heute in der Nähe von Basel.

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