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Ich, Hohle Nuss

Im neuen Zuhause

2/5/2020

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Jetzt war es endlich soweit oder anders gesagt: Es war Sommer und ich lag auf dem Bett, welches mein Urgroßvater, der Tischler war, für meine Eltern selbst gebaut hatte. Er schenkte es ihnen zum Einzug in die neue Wohnung. Als Lohn konnte er mich mit seinen drei kompletten und zwei fehlerhaften Fingern der rechten Hand am Bauch kitzeln.
Ja, da lag ich nun in der neuen Wohnung, in einer neuen Welt, die mir sehr kühl und leer vor kam. Das lag vielleicht daran, dass die Wohnung selbst noch nicht richtig eingerichtet war. Es fehlten Tisch und Stühle, Bett und Spielzeug und noch anderes musste beschafft werden. Zum Glück gab es Einbauschränke, die bereits gut gefüllt waren. Fliessend warmes Wasser gab es aus dem Hahn. Sogar einen Gasherd zum Kochen, und Fernheizung hatte die Wohnung. Also kein Holzoffen mehr anheizen, wenn meine Windeln ausgekocht werden sollten oder meine Milch warm gemacht werden musste. Kein Ruß und Rauch mehr einatmen, wenn der Ofen gesäubert wurde und ich vor der Ofenklappe auf dem Boden lag. Daher vielleicht meine Abneigung, später gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen.
Ja, nun lag ich so vor mich hin, während mein Vater in die Schule ging. Nein, nein! Er musste nicht nachsitzen. Er war nur Lehrer. Leider. Aber dazu später mehr, denn dafür musste meine Mutter, die eine Auszeit für ihre Kinder von ihrer Arbeit nahm, diese zu Hause nachholen, um uns zu versorgen. Da wir drei mehr oder weniger wilde Jungs waren, gab es viel zu tun. Ach ja, die neue Wohnung sollte ebenfalls fertig eingerichtet, Gardienen aufgehängt und Teppich ausgelegt werden.
Viel wurde ich auf das Abstellgleis ins Bett gelegt, wo ich, wie anfangs schon gesagt, in eine leere Welt blickte. Draussen war es grau in grau und lärmig. Das haben Neubaublocks so an sich, meint man landläufig. Aber das lag nur daran, dass der 5-Jahres-Plan erst in den Kinderschuhen steckte und das Neubaugebiet noch lange nicht fertig war. So gab es noch keine Bäume, die Wiese war ein Schlammfeld, der Wäscheplatz noch nicht zu erkennen und die Straßen und Fusswege nur durch Baumarkierungen sichtbar. Hauptsache alle Wohnungen waren vergeben und somit ihre Bewohner*innen, ob glücklich oder nicht, zumindest zufrieden gestellt, damit niemand mehr auf die Straße gehen oder dort übernachten musste.
Was soll ich sagen? Mir war das doch damals alles so was von egal, denn alles ist viel, wenn man nichts hat. Ich kam mit nichts auf die Welt und lag in einem kuschligen Bett. Das es nicht meins war, erfuhr ich erst viele Jahre später, als es ohne meine Einwilligung gegen ein Neues ausgetauscht wurde. Nur da war es mir wiederum so was von egal, weil es vieles andere gab, was mich interessierte. Heute ärgert es mich, dass ich Urgroßvaters Wertarbeit nicht besser geschätzt habe. Aber hätte ich es selbst behalten sollen? Wohl kaum, denn es war doch ein Geschenk an meine Eltern und nicht für mich. Und weiterschenken geht gar nicht.

Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, warum ich eine solch platte Nase habe. Dazu kann ich euch eine kleine Anekdote berichten: Ich bin seither ein Bauchschläfer und am liebsten, so wurde gemunkelt, soll ich mit meinem Gesicht und mit meiner Nase tief ins Kopfkissen vergraben geschlafen haben. Das sorgte sogar bei Ausflügen mit dem Kinderwagen bei einigen Passanten älteren Datums für Unverständnis, so dass sie sich genötigt sahen, meine Oma oder meine Mama darauf anszusprechen, dass ich doch ersticken würde. Ob sie das wohl wöllten?
Ja, schon damals musste meine Familie viele schräge Blicke erdulden und wegen mir Diskussionen über sich ergehen lassen. Das hat sich auch später nie geändert.
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    Autor: Olaf Kah

    In Dresden geboren, aufgewachsen, studiert, gearbeitet. Über Berlin in die weite Welt gezogen, wohnt er heute in der Nähe von Basel.

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